

Kazimierz Dąbrowskis
Theorie der positiven Desintegration
Eine andere Art, Angst und Depression zu betrachten
Die Theorie der positiven Desintegration (TPD), entwickelt vom polnischen Psychologen Kazimierz Dąbrowski, interpretiert psychische Belastungen als Wachstumskatalysator. Im Gegensatz zu konventionellen Modellen, die Angst und Depression pathologisieren, postuliert die TPD, dass diese Zustände auf den Weg zum Persönlichkeitsideal hinweisen können—eine selbstbestimmte, altruistische Version des Selbst.
Kern der Theorie ist, dass innere Konflikte—existenzielle Zweifel, Schuldgefühle oder Selbstunsicherheit—notwendig sind, um starre, sozial konditionierte Verhaltensmuster («primäre Integration») aufzubrechen. Diese «Desintegration» ermöglicht es, Werte bewusst neu auszurichten, geleitet vom Entwicklungspotenzial, das Sensibilität, Übererregbarkeit und den Drang zur Selbstvervollkommnung umfasst. Betroffene von Depressionen oder Ängsten zeigen oft dieses Potenzial, da ihre emotionale Intensität den Kampf zwischen aktuellem Selbst und Ideal widerspiegelt.
Dąbrowski identifizierte fünf Entwicklungsstufen, wobei die Stufen II–IV Phasen der Zerrissenheit darstellen, in denen Grenzen und gesellschaftliche Normen hinterfragt werden. Existenzielle Depressionen—gedacht häufig zu erscheinen bei Begabten—entstehen durch die scharfe Wahrnehmung von Ungerechtigkeiten, die zu höheren ethischen Ansprüchen führt. Durch Autopsychotherapie (selbstgesteuerte Reflexion) und den «dritten Faktor» (intrinsische Wachstumsmotivation) verwandeln Betroffene Leid in Resilienz, Empathie und Kreativität und erreichen eine «sekundäre Integration»—ein authentisches Selbst im Einklang mit dem Ideal.
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